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11.09.2014, 09:21 Uhr
Trauma und Flucht im Kontext Kinderschutz
Mit dem Thema Trauma und Flucht im Kontext Kinderschutz beschäftigte sich einer von zwei Themenblöcken des 2. Neuköllner Jour fixe Kinderschutz am 8. September im Rathaus Neukölln.
„Aufgrund der traurigen Tatsache, dass wir steigende Flüchtlingszahlen haben, werden wir in unserer täglichen Arbeit stärker mit diesem Thema konfrontiert werden“, sagte Dr. Andreas Zintel, Leiter des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes Neukölln, in seiner Begrüßung. Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Simone Wasmer und Katharina Kersten, Mitglied des UN-Untersuchungsausschuss zur Prävention von Folter, beide tätig im Behandlungszentrum für Folteropfer e.V., stellten ihre tägliche Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen vor. Es wurde von den Problemen mit dem Aufenthaltsstatus von unbegleiteten Minderjährigen berichtet ebenso wie von den Erfolgen in der entwickelten Zusammenarbeitsstruktur mit Sprachmittlern im therapeutischen Setting.

Um die Transparenz der Jugendamtstätigkeit für alle Berufsgruppen des Gesundheitswesen zu stärken, beschäftigte sich der zweite Themenblock mit dem „Umgang mit Kinderschutzmeldungen im Jugendamt: Möglichkeiten, Grenzen und Fallbeispiel“. Die Kinderschutzkoordinatorin des Jugendamtes Neukölln, Marion Thurley und die Leitung des KinderschutzTeams Neukölln, Sabine Rindsfüßer-Rose, stellten die gesetzlichen Grundlagen, Abläufe in der Fallbearbeitung vor und gaben einen Überblick über die Angebotsstruktur des Jugendamtes. Die Darstellung des Fallbeispiels machte deutlich, dass es nicht „den standardisierten Kinderschutzfall“ gibt. Jede Meldung macht eine spezielle Abwägung des Vorgehens und der Möglichkeiten erforderlich.

Zwischen den Referentinnen und den ca. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus unterschiedlichen Berufsgruppen ergab sich immer wieder ein reger Austausch. Die Veranstalter freuten sich über die Teilnahme von mehreren im Bezirk niedergelassenen und klinisch tätigen Kinderärztinnen und Kinderärzten, Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Beschäftigte von Freien Trägern und  der Abteilungen Jugend und Gesundheit aus Neukölln sowie dem Stadtrat für Jugend und Gesundheit Falko Liecke . Die Kinderschutzgruppe im Vivantes Klinikum Neukölln wurde vertreten durch ihren Leiter Dr. Sylvester von Bismarck.  Die interdisziplinäre Zusammenstellung der Teilnehmer ermöglichte auch die Klärung von Fragestellungen außerhalb der Themenblöcke der Veranstaltung.

Der Neuköllner Jour fixe Kinderschutz ist eine Veranstaltungsreihe der Kinderschutzgruppe im Vivantes Klinikum Neukölln und der Abteilung Jugend und Gesundheit des Bezirksamtes Neukölln. Jeweils am 2. Montag der Monate Januar, Mai und September um 18:30 Uhr finden zu unterschiedlichen Themenkomplexen aus dem Bereich Kinderschutz Vorträge statt. Die Zertifizierung als Fortbildungsveranstaltung durch die Ärztekammer Berlin wird jeweils beantragt. Die Veranstaltungsreihe – nächster Termin ist der 12. Januar 2015 – richtet sich an alle am Kinderschutz interessierten Berufsgruppen.

Bei Interesse an einer Teilnahme können Sie sich jederzeit an die Präventionsbeauftragten der Abteilung Jugend und Gesundheit wenden.